Sichere Zuflucht
Wen mache ich für meine Emotionen verantwortlich?
Ein tiefes und anhaltendes Gefühl der Gelassenheit ist für jeden kostbar, besonders an einem dieser chaotischen oder überfordernden Tage. Aber die meisten Menschen haben noch nicht erkannt, dass sie, ohne es zu ahnen, ganz alleine ihren eigenen inneren Frieden zerstören. Das geht ganz einfach: mache irgendetwas oder irgendjemanden für die Qualität deines emotionalen Zustands verantwortlich. Wie oft gibst du zum Beispiel einem Arbeitskollegen oder einem flüchtigen Verkehrsgeschehen die Schuld dafür, dass du dich verärgert, frustriert oder sogar schikaniert fühlst? Behebe diese schlechte Angewohnheit, und du hast wahrscheinlich einen großen Schritt in Richtung Erleuchtung gemacht.
Wenn ich einen normalen Tag durchgehe, wird mir klar, dass ich eine Vielzahl von möglichen Gründen heraufbeschwören könnte, um mich berechtigt zu fühlen, negative Emotionen zu hegen. Vielleicht höre ich mich selbst denken: “Für wen hält sich dieser Idiot, dass er sich in der Schlange vordrängelt?”, oder: “Wie kann dieser Idiot es wagen, mich vor allen wie einen Idioten hinzustellen?“ Dann wähnt sich mein Ego im Recht, selbst die negativsten Emotionen zu fabrizieren, um sich zu verteidigen. Vielleicht kennst du sowas ähnliches von deinem Ego.
Aber egal, wie sehr sich mein Ego auch im Recht fühlt, sagt die Wissenschaft mir jetzt ganz klipp und klar, dass die durch diese Gedanken hervorgerufenen Emotionen ernsthaft zerstörerische Auswirkungen auf meine Hirnaktivität und Blutchemie haben, und zwar besonders für mich und meinen Körper. Und, wie du vielleicht auch schon erfahren hast, gibt es aufgrund der daraus resultierenden Einstellungen, Verhaltensweisen und Energien ungünstige Auswirkungen auf alle anderen Beziehungen.
In dem Bemühen, nicht mehr so zu tun, als sei ich völlig taub, stumm und blind für die neuesten neurowissenschaftlichen Forschungsergebnisse*, beobachte ich mich selbst mehr und mehr, um die Momente zu erwischen, in denen ich anfange, emotional überzureagieren. Wenn ich spüre, dass ich nervös, defensiv oder ängstlich, wütend oder aggressiv werde, greife ich schnell mit einem bewährten Mittel ein: Ich gehe direkt in meine sichere Zuflucht (safe haven).
In meiner täglichen Meditation praktiziere ich diese sichere Zuflucht, indem ich übe mir vorzustellen, dass ich bedingungslos geliebt, geführt, umsorgt und von der universellen Liebe beschützt bin. Während ich mich auf diese wohlwollendste Kraft ausrichte, fühle ich mich völlig sicher. Dieses Gefühl begleitet mich fast den ganzen Tag. Wenn es dann einen Moment in meinem Tag gibt, in dem ich anfange, mich unsicher zu fühlen, denke ich absichtlich Gedanken, die mich direkt wieder mit dieser Heiligen Quelle verbinden und mich neu ausrichten. Denn ich glaube, dass es nichts und niemanden gibt, der je weiser für die Qualität meines Gefühlszustandes verantwortlich sein könnte, als die Liebe selbst. Und darin liegt mein innerer Frieden.
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